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Kapitel 6

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Ein christlicher Gelehrter stellte folgende Frage an mich:

Wir haben uns überall, in den Propheten genau umgesehen, und auch keinen einzigen angetroffen, der nur die geringste Verheißung oder Prophezeihung, in Rücksicht auf euer gegenwärtiges Exil, nämlich das römische, ausgesprochen hätte. Vielmehr haben alle Propheten lediglich sich über das babylonische Exil und die Erlösung aus demselben, wie über den Sturz babels Medien und Persien ausgelassen; hingegen aber über euer jetziges Exil durch die Römer, noch weniger über die Erlösung aus demselben und am wenigsten über den Sturz der römischen Herrschaft findet sich in den Schriften der Propheten auch nicht ein Wort. Woher demnach läßt sich entnehmen, daß der verheißene Messias noch nicht gekommen, und erst in Zukunft kommen werde, da alle in den Propheten vorkommenden Verheißungen längst zur Zeit des zweiten Tempels in Erfüllung gegangen? Und das ist es auch, was Matth. 11, 13 sagt: Alle Propheten und das Gesetz haben prophezeiet bis auf Johannis hin.
 
Ich gab ihn Folgendes zur Antwort:
 
Es ist nicht zu verwundern, das du in den Worten der Propheten keine einzige Prophezeihung über unser gegenwärtiges Exil und die Erlösung aus demselben angetroffen hast, da geschrieben steht:
Kund thut er keine Worte Jocob, seine Gesetze und Rechte Israels; so thut er keinem Volke sie läßt er keine Rechte wissen (Ps. 147, 19, 20) Ich will dir jedoch zeigen, zuvörderst prophetische Verheißung über unsere Zertrennung und Zersplitterung in den gegenwärtigen Exil, welche eine wunderbare unermeßliche Zertrennung und Zersplitterung ist, daß nämlich eine einzige Nation zerstreuet worden von einem Ende der Erde bis zum anderen, ferner prophetische Verheißungen über unsere Erlösung aus dem gegenwärtigen Exil, ingleichen viele Bestimmungen der Propheten über den Sturz des römischen Reiches und andere Reiche, welche sich nicht werden entschließen wollen, in zukünftiger Zeit der israelitischen Nation zu gehorchen, k) und endlich viele sonstige Prophezeihungen auf die Zukunft, die noch nicht in Erfüllung gegangen, und daher ohne Zweifel noch später, zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.
Was die Bestimmung unserer Zerstreuung und Zersplitterung im gegenwärtigen, d.h. dem römischen Exil betrifft, so findet sich solche 5. B. M. 28, 64:
Und zerstreuen wird der Herr unter alle Völker vom Ende der Erde bis zum Ende der Erde.
Denn im römischen Exil, da wurden die Juden, die Zeitgenossen des zweiten Tempels, zerstreuet und zersplittert nach allen Ländern hin, nach Ost und West, indem die Römer, welche die Herrschaft über alle Länder besaßen, zur Belagerung Jeruschalajims viele Nationen aus allen Ländern mit sich brachten, weil sie dasselbe (Jeruschalajim), wegen der Tapferkeit der Juden, die alle Macht der Römer für nichts achteten, nicht einnehmen konnten, wie Josippon C. 87 erzählt.
Die Nationen jener Länder kehrten eine jede wieder in ihr Land zurück, nämlich nach Griechenland, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und in sonstige Länder, die heutigen Tages unter der Botmäßigkeit der Christen und Ismaeliten stehen; das war aber zur Zeit der Zerstörung des ersten Tempels nicht der Fall.
Damals waren die Juden wenig und sehr schwach, und reichten die Babylonier allein hin, sie zu überwinden und aus dem Lande zu vertreiben, und so vertrieben sie solche auch nur nach Babel, wie es im Buche der Chronik zu Ende heißt:
Er vertrieb, was übrig geblieben war vom Schwerdte, nach Babel; da mußten sie ihm und seinen Söhnen Knechte sein, bis zur Herrschaft der Perser.
Ingleichen Esra (2, 1):
Die herausgezogenen von den Gefangenen der Verbannung, die Nebukadnezar, König von Babel, nach Babel vertrieben, und die wiederkehrten nach Jeruschalajim und Jehudah, Jeglicher nach seiner Stadt.
Endlich ebend. 1, 11:
Alle Geräthe an Gold und Silber waren fünftausend und vierhundert; alles brachte Scheschbazar hinauf mit der hinaufziehenden Verbannung von Babel nach Jeruschalajim.
Du ersiehst also aus dem Zeugnisse dieser Schriftstellen, daß sie nur nach Babel vertrieben worden und nur von Babel hinaufgezogen sind; folglich läßt sich jene Schriftstelle:
Und zerstreuen wird dich der Herr unter alle Völker vom Ende der Erde bis zum Ende der Erde, unmöglich auf das babylonische, sondern nur auf das römische Exil beziehen. Ingleichen kann, was der Prophet Jecheskel spricht (22, 15):
Ich zerstreue dich unter Völker, zersprenge dich in die Länder, und tilge deine Unreinigkeit aus dir, durchaus nur auf dies spätere, das römische Exil, bezogen werden, da im babylonischen Exil, ihre Unreinigkeit keineswegs ausgetilgt worden, indem selbst nach ihrem Auszuge aus Babel und der Rückkehr nach dem Lande Israel, noch Manche unter ihnen angetroffen wurden, welche sich durch Verheiratung mit heidnischen Frauen, Entweihung des Sabbaths und viele andere Sünden vergangen hatten, weshalb sie auch um dieser ihrer Sünden willen, nochmals durch die Römer ins Exil wandern mußten, und hierauf nun bezieht sich die Verheißung des Propheten, daß in Folge des gegenwärtigen, langdauernden, drückenden und schweren Exils unsere Sündhaftigkeit und Unreinigkeit getilgt, und wir hernach kein ferneres Exil zu erdulden haben werden, wie auch geschrieben steht Klagel. 4, 22:
Getilgt wird deine Sünde, Tochter Zions! Dann wird er dich nicht mehr austreiben. Ferner Amos 1,6 So spricht der Herr: Wenn auch wegen drei Frevel Assahs, so doch wegen des vierten nehme ich (die Strafe nicht zurück, weil sie die Vertriebenen ganz und gar austrieben, und an Edom überlieferten.
Ebend. V. 9:
So spricht der Herr: wenn auch wegen drei Frevel Zor's , so doch wegen des vierten nehme ich (die Strafe) nicht zurück, weil sie die Vertriebenen ganz und gar an Edom auslieferten, und nicht gedachten des Bundes der Brüder.
Auch diese prophetischen Bestimmungen beziehen sich auf die Zukunft, das heißt auf das Exil nach Zerstörung des zweiten Tempels, indem Flüchtlinge von den Exulanten des Titus sich durch die Flucht nach den Palästina nahe gelegenen Ländern der Philister und Phönizier zu retten suchen, die Philister und Phönizier aber diese aufgriffen und an Edom, das heißt an Titus und sein Herr auslieferten.
Alle Völker nämlich, die später das Christenthum angenommen, insonders die Römer, nennt die h. S. Überall „Edom“ oder „Tochter Edoms“, weil der Glaube des Jesus von Nazareth durch einen edomitischen Mönch, auf diese Völker gekommen ist, auch wegen des ersten Pabstes und Genossen, die von Edom abstammen.
Und obschon die edomitische Nation im allgemeinen zur Zeit des israelitischen Königs Hyrkan, von diesem gezwungen, sich zum israelitischen Glauben bekannte, wie Josippon Cap. 28 erzählt wird; so hatten sie doch, nach der Zerstörung des Tempels, sobald der Zwang aufgehört, und sie die Erniedrigung der israelitischen Nation gewahr wurden, den den Glauben Jesu früher, als alle anderen Völker angenommen, und darum wurden alle Völker, mit denen eben besagte edomitische Nation vermischt, mit dem Namen Edom bezeichnet, gerade wie die Völker, die den ismaelitischen Glauben angenommen, mit dem Namen Ismaeliten bezeichnet wurden, wegen der ersten Anhänger dieses Glaubens, die Ismaeliten waren.
Hierzu kommt, daß Zepho, Sohn des Eliphas, Sohnes Esau's, genannt Edom, der jenige war, welcher zuerst in der campnischen Ebene, über das ganze Land der Chitthim oder der Römer und über ganz Jialien regierte, wie aus Josippon C. 2 erhellt.
Da nun dieser ein Edomite war, so wurden alle Völkerschaften der Römer, wie alle Christen, die sich ihnen angeschlossen, um dieses ihres ersten Königs willen, Edomiten genannt.
Aehnlich bezeichnet die Schrift sämmtliche zehn Stämme mit dem Namen Ephraim, weil ihr erster König Jerobeam aus dem Stamme Ephraim gewesen.
Die Worte:
Weil sie die Vertriebenen ganz vertreiben, besagen, daß es keine israeltische Flüchtlinge geben wird, die sich dem Joch der Römer werden entziehen können, wie zur Zeit des babylonischen Exils, wo es viele Flüchtlinge gab, die sich nicht dem Joch der Chaldäer unterwerfen wollten, sondern nach Egypten zogen, was die Schrift Jer. 43 bezeugt.
Die Worte hinwider:
Sie gedachten nicht des Bundes der Brüder, beziehen sich auf den Bund, der zwischen Chiram, König von Tyrus und dem König Schlomoh stattgehabt, wie es heißt:
Sie schlossen beide einen Bund (1. Kön. 5, 29), auch nannten sie einander Brüder, wie es heißt: Was sind das für Städte, die du mir gegeben, mein Bruder? (1 Kön. 9, 13.) Was jedoch die überaus lange Dauer des gegenwärtigen Exils betrifft, ferner, daß wir, nachdem wir dem Feuer der Leiden und den Fluten des Mühsals verfallen gewesen, wieder zu Gott zurückkehren werden, der uns am Ende der Tage erbarmungsvoll aufnehmen wird, und daß jene lange Dauer keineswegs zu der Annahme berechtigt, daß er seinen Bund und den Schwur, den er unseren Vätern zugeschworen, vergessen werde, darüber heißt es im Pentateuch 5. B. M. 4, 30.31:
Wenn du in Noth sein wirst, und dich getroffen haben alle diese Dinge, am Ende der Tage, und wirst zurückkehren zum Herrn, deinem Gotte, und gehorchen seiner Stimme.Denn ein barmherziger Gott ist der Herr dein Gott, er wird dich nicht lassen, und nicht verderben, und nicht vergessen den Bund deiner Väter, den er ihnen geschworen. In Hoschea 3, 4. 5 steht geschrieben:
Lange Zeit werden die Söhne Israels bleiben ohne König und ohne Fürst und ohne Opfer und ohne Standsäule und ohne Ephod und Orakel. Später aber werden zurückkehren die Söhne Israels, und suchen den Herrn, ihren Gott und David ihren König und sich nahen ehrerbietig dem Herrn und seinem Heile am Ende der Tage.
Auch diese Prophezeihung bespricht das gegenwärtige Exil.
Wir haben weder König noch Fürsten aus Israel, sondern stehen unter Botmäßigkeit anderer Völker, ihrer Könige und Fürsten, wir besitzen weder göttlichen Opferdienst, noch heidnische Standsäule, weder göttliche Ephod zur Voraussagung der Zukunft durch Urim und Thummim, noch heidnische Orakel, die nach der Meinung derer, welche an sie glauben, eben die Zukunft im Stande vorauszusagen waren; und so geht es mit uns ganz Israel im gegenwärtigen Exil.
Was der Prophet sagt:
Später aber werden zurückkehren die Söhne Israels f.f. das wird geschehen am Ende der Tage, nahe zur Zeit des Heils, da werden die Kinder Israels sich bekehren, und ihren Gott und König David suchen; denn dann werden sie ihre früher gesprochenen Worte: was haben wir für Theil an David und Erbgut am Sohne Jschais? (1. Kön. 12, 16.) bereuen, da, wer sich wider das Königthum des Hauses Davids auflehnt, sich gleichsam wider Gott auflehnt der das Königthum durch einen unverwüstlichen Bund dem David und seinen Nachkommen auf ewig verliehen hat, sodann aber wird sich erfüllen die Verheißung Jer. 30, 9:
Sie werden dienen dem Herrn, ihrem Gott und David ihrem König, den ich ihnen erstehen lasse.
Ingleichen findest du über die Erlösung aus dem gegenwärtigen, dem römischen Exil, Verheißungen in den heiligen Büchern an vielen Stellen.
Im Petat. Heißt es 5. B. M: 30, 3-6:
Zurückführen wird der Herr, dein Gott, deine Gefangenen, und sich dein erbarmen, und dich wieder sammeln aus allen Völkern f.f. Sind auch deine Vertriebenen am Ende des Himmels, von dannen wird dich sammeln der Herr, dein Gott in das Land, das deine Väter besessen, und wirst es besitzen, und er wird dir wohlthun, und dich mehren, mehr als deine Väter. Und beschneiden wird der Herr, dein Gott, dein Herz und das Herz deines Samens, zu lieben den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, auf daß du lebest.
Du wirst wohl einsehen, daß diese Verse noch keineswegs, bei der Rückkehr Jehudah's und Benjamins aus Babel in Erfüllung gegangen, indem damals nur zwei und vierzig tausend dreihundert und vierzig zurückgekehrt sind, wie es Esra 2 erhellt, der größte Theil hingegen blieb in Babel zurück und wollte nicht wieder nach Jeruschalajim ziehen, auch die zehn Stämme, die durch die Römer von Aschur vertrieben worden, sind bis auf den heutigen Tag, noch nicht nach Jeruschalajim zurückgekehrt, wie dies der gelehrte, spätere christliche Uebersetzer, Simon Budny, in seinem Commentar zu Esra zu Ende des zweiten Capitels zugesteht, demgemäß aber wieso wäre die Verheißung:
Sind auch deine Vertriebenen am Ende des Himmels, von dannen wird dich sammeln der Herr, dein Gott, und von dannen dich nehmen, in Erfüllung gegangen?
Ebenso hat Gott selbst zur Zeit des zweiten Tempels, im Lande Israels, uns weder glücklicher noch volkreicher werden lassen, als unsere Väter, wodurch wäre also die hier ausgesprochene Verheißung in Erfüllung gegangen:
er wird dir wohlthun und dich mehren, mehr als deine Väter?
 
Denn in der That befanden wir uns während der ganzen Zeit des zweiten Tempels in Noth und Drangsal, wie geschrieben steht Daniel 9, 25: Und der Jahrsiebende zwei und sechzig und wieder aufgebaut wird die Straße und der Graben doch im Drange der Zeiten.
Auch Nechemjah 9, 37 heißt es: Wir sind in großer Noth. Da ferner in den Tagen des zweiten Tempels Solche in Israel waren die den Sabbath entweihet und heidnische Frauen genommen hatten, wie aus dem Buche Esra und Nechemjah erhellt, so möchte ich wissen, wieso die Verheißungen in Erfüllung gegangen: Und beschneiden wird der Herr, dein Gott, dein Herz f.f.? Ingleichen was geschrieben steht Jesch. 43. 5,6: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; vom Anfang her bringe ich deinen Samen und vom Niedergang her sammle ich dich. Ich spreche zur Mitternacht: Sieh her! Und zum Mittag: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne aus der Ferne und meine Töchter vom Ende der Erde! Ebend. 11, 12: Er erhebet ein Panier den Völkern, sammelt die Verstoßenen Israels, und bringt zusammen die Zerstreuten Jehudah's aus den vier Enden der Erde.
Und noch Jecheskel 39, 28: Ich sammle sie in ihr Land und lasse keinen mehr von ihnen dort übrig.
Diese Verheißungen sind bei ihrem Zuge von Babel nach Jeruschalajim keineswegs in Erfüllung gegangen; denn da sie beim babylonischen Exil, nicht nach den vier Enden der Erde zerstreuet worden, wie konnte die Verheißung sich erfüllen: er sammelt die Verstoßenen Israels und bringt zusammen die Zerstreuten Jehudah's aus den vier Enden der Erde? Da der größte Theil Israels im Exil zurückgeblieben, wie oben erörtert worden, wie konnte die Verheißung sich erfüllen: Ich lasse keinen mehr von ihnen dort übrig? Ferner heißt es Jesch. 60, 10: Und bauen werden die Söhne der Fremden deine Mauern und ihre Könige werden dir dienen f. f. Auch diese Bestimmung hat sich, beim zweiten Tempel, nicht erfüllt, indem im Gegentheil die Fremden sogar die den Bau vollführenden Juden verspotteten mit den Worten: Was machen die armseligen Juden f.f.? Nechemjah 3,34: und sie am Bau der Mauer zu hindern und zu stören suchten. Ebendaselbst Vers 4. Eben so sind die Worte: Ihre Könige werden dir dienen, beim zweiten Tempel nicht in Erfüllung gegangen, da es Esra 9,9 heißt: Wir sind zwar Knechte, indeß in unserer Knechtschaft hat uns unser Gott nicht verlassen, sondern uns Gnade zugewendet bei den Königen von Paraß f.f. Nechemjah 9, 36 37: Sieh, wir sind heute noch Knechte, und das Land, das du unsern Vätern gegeben, um zu genießen seine Frucht und sein Gutes – sieh, wir sind Knechte in denselben, und seine Frucht bietet es in Menge der Königen, die du über uns gesetzt, um unserer Sünden willen, die herrschen über unsere Personen und Heerden nach Willkühr; ja, wir sind in großer Noth. Nicht minder ist die Verheißung Jesch. 60, 11: Und es werden offen stehen deine Thore immerdar, Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen, während der Zeit des zweiten Tempels nicht in Erfüllung gegangen, da es Nechemja 7,3 heißt: Ich sprach zu ihnen: die Thore Jeruschalajims sollten nicht geöffnet werden, bis die Sonne heiß scheint. Di siehst mithin, daß nicht allein jene oben erwähnten Bestimmungen und Verheißungen sich zur Zeit des zweiten Tempels nicht erfüllt haben, sondern hat sogar das Gegentheil stattgefunden, wie wir eben auseinander gesetzt; darum müssen aber auch alle diese Bestimmungen und Verheißungen und noch viele ähnliche, die wir hier nicht erwähnt haben, sich durchaus auf unser jetziges gegenwärtiges Exil beziehen. Auch in Bezug auf die Niederlage aller Völker überhaupt und der Herrschaft Roms insbesondere zur erhofften Messiaszeit, heißt es im Pentateuch 4. B. M. 24, 17: Ich seh ihn, aber noch nicht jetzt, ich schaue ihn aber noch nicht nahe! Es gehet auf ein Stern von Jacob, ersteht ein Zepter aus Israel, der zertrümmert die Seiten Moabs und vertilgt alle Söhne des Scheth; hieraus ersiehst du, daß alle Söhne des Scheth, durch den königlichen aus Israel erstehenden Messias eine Niederlage erleiden werden, und vergleicht ihn die Schrift mit einem Stern in Rücksicht auf die Dauer seines Reiches und die vorzügliche Ausbreitung seiner Herrschaft und seines Einflusses in der Welt. Unmöglich kann hierunter König David oder ein sonstiger israelitischer König gemeint sein, da keiner über alle Weltbewohner, die doch unter dem Ausdrucke Söhne Scheth's zu verstehen sind, nur geherrscht, geschweige denn gar ihre Niederlage bewirkt hätte.
 
Von der Niederlage Roms heißt es später insbesondere: Und wird werden Edom eine Eroberung, und wird Eroberung Seir seinen Feinden, und Israel thut Mächtiges. Ein Herrscher geht aus von Jakob, und tilgt jeden Ueberrest aus der Stadt. (4. B M. 24, 18.19) Aehnlich in der Prophezeihung des Obadjah: Und wird kein Ueberrest bleiben dem Hause Esau's (1,18) Die Schrift schließt dort (4. B. M. 24, 24): Schiffe von den Chitthim drängen Aschur, drängen Eber; doch auch er geht unter. Aehnlich Daniel 11, 30: Es kommen Schiffe von den Chitthimund er verzagt f. f. Wir haben bereits erwähnt, daß unter den Chitthim die Römer gemeint sind, wie auch bemeldeter Simon Budny in seinem Commentar, Daniel z St. bezeugt mit den Worten: Unter Chitthim sind die Bewohner Italiens und die anderen Völker lateinischer Zunge zu verstehen, nämlich die Römer. Dies ist auch die Meinung unserer Weisen s.A. obschon die Schrift die Römer und alle christlichen Völker insgesammt mit der Benennung Edom zu bezeichnen pflegt; so werden doch die Römer insbesondere Chitthim genannt. So schreibt auch Josippon im ersten Capitel seines Werkes: Unter Chitthim sind die Römer gemeint, welche ihren Wohnsitz in der campanischen Ebene am Flusse Tiber haben. Auch der Prophet Jeschjah 34, verkündet die Niederlage des reiches Edom in dem Capitel, welches anfängt: Nahet ihr Völker zu hören; denn daselbst heißt es: Auf Edom fährt's hernieder, und ferner: Ein großes Gemetzel im Lande Edom. (Vers 5, 6) Er beginnt mit den Worten: Es zürnet der Herr über alle Völker (daselbst V 2) um kund zu thun, daß Edom zur Zeit seiner Niederlage viele Könige und mächtige Völker in sich schließen wird, nämlich alle Völker, die sich zur Religion der Nazaräer bekennen. Er sagt weiter: denn ein Tag der Rache kommt für den Herrn, ein Jahr der Vergeltung für den Streit Zions (daselbst V. 8); und deutet damit an, daß die edomitischen Völkerschaften aus zwei Ursachen eine solche Niederlage erleiden werden, erstens wird der Tag der Rache kommen für den Herrn, nämlich wegen der Entweihung der Herrlichkeit seines Namens, den sie durch ihre Gebräuche und ihren Glauben entweihen, und zweitens ein Jahr der Vergeltung für den Streit Zions, weil sie nämlich die Söhne Zions d.h. die israelitische Nation arg mißhandelt haben, sowohl bei der Zerstörung des zweiten Tempels, als auch später, da Letztere sich im Exil unter ihrer Botmäßigkeit befanden. Nachdem er die Niederlage Edom's besprochen, bespricht er alsbald die Erlösung Israels. Er beginnt: Es freuen sich Wüste und Haide, und frohlockt die Wildniß und blühet wie die Lilie. (Das 35, 1.) Er schließt: Die von Gott Erlösten kehren zurück, ziehen in Zion ein mit Jubel ewige Freude folgen, und es fliehen Gram und Jammer. (Das. V. 10.) Auf ähnliche Weise der Prophet Jer. In den Klageliedern 4,22: Deine Sünde hat ein Ende, Töchter Zions! Nicht wird er wieder dich austreiben; deine Sünde ahndet er, Tochter Edoms! Enthüllet deine Missethaten. Er giebt hierdurch zu erkennen, sobald Edom, nämlich die Römer und Genossen, die Israel aus dessen Lande getrieben, zu Grunde gehen werden, alsbald wird Israel aus diesem Exil befreit, und nicht wieder exiliert werden. Ferner was der Prophet Jesch. 66, 17 spricht: Die sich heiligen und reinigen in den Gärten, dem Einen nachgehend in der Mitte; die da essen das Fleisch vom Schwein, dem Gräuel und der Maus, allesammt werden sie schwinden, spricht der Herr, enthält eine Hinderung auf den Untergang der beiden wichtigsten Völker, unter deren Gewalt sich die israelitische Nation, im gegenwärtigen Exil befindet, nämlich Edom und Jischmael. Mit den Worten: die sich heiligen und und reinigen in den Gärten, dem Einen nach nach gehend in der Mitte, deutet er auf die ismaelitische Nation, die sich äußerlich heilig und rein zeigen, indem sie ihren Körper oftmals des Tages baden, während sie sich doch den Genuß alles Unreinen erlauben; was kann ihnen demnach die äußerliche Reinigung nützen? Mit den Worten hingegen: die da essen das Fleisch vom Schwein, dem Gräuel und der Maus, deutet er auf Edom. Nachdem er den Untergang jener beiden Nationen besprochen, bespricht er alsbald die Erlösung Israels aus diesem Exil, wie es daselbst (V 20) heißt: Und sie werden bringen alle eure Brüder, aus allen Völkern, ein Geschenk für den Herrn, auf Rossen und Wagen und Sänften und Maulthieren und Schnellfüßern, zu meinem heiligen Berge, Jeruschalajim f.f. Aehnlich heißt es Joel zu Ende des Buches; Mizraim wird zur Wüste werden, und Edom wird zur Wüste werden, wegen der Gewaltthat an den Söhnen Jehudah's da sie vergossen unschuldiges Blut in ihrem Lande. Merke wohl! Das Reich des Ismaeliten bezeichnet die Schrift mit dem Namen Mizraim, in Rücksicht auf die mizrische Hagar, die Mutter Jischmaels und dessen Frau, die ebenfalls eine mizrische war, wie geschrieben steht: Und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Mizraim. (1. B. M. 21,21)
Mit dem Namen Edom hingegenbezeichnet sie die Nazaräische Völkerschaft wie dies gewöhnlich auch an anderen Orten der Fall ist, und zwar aus bereits erwähnten Gründen. Und erwähnt sie vorzugsweise den Untergang dieser beiden Völkerschaften, weil diese besonders die sich bei ihnen im Exil befindlichen Stämme Jehudah und Binjamin arg mißhandelt haben, indem sie das Blut der Letzteren, die ganz unschuldig waren, gleichwohl in ihren Ländern wie Wasser vergossen in Folge von falschen Beschuldigungen und Bekehrungsversuchen, die sie mit ihnen vornahmen. Daß sie den Ausdruck Söhne Jehudah's und nicht Söhne Israels gewählt, dadurch giebt sie zu erkennen, daß dieser Vers von dem gegenwärtigen Exil handelt, da die zehn, vom König von Aschur ausgetriebenen Stämme sich zu keiner Zeit unter der Gewalt dieser beiden Völkerschaften befunden haben. Nachdem sie den Untergang dieser beiden gewaltthätigen Völkerschaften besprochen, bespricht sie sofort die Erhaltung der Söhne Jehudah's ebend. mit den Worten: Aber Jehudah wird ewig dauern, Jeruschalajim für und für. Ebenso lautet die Prophezeihung des Propheten Obadjah, daß die Niederlage Edoms zur Zeit der Erlösung Israels statthaben werde wie folgt: Und es wird sein das Haus Jakob's Feuer und das Haus Joseph's Flamme und das Haus Esau's Stoppeln, und werden es anzünden und aufzehren, und wird kein Ueberrest bleiben dem Hause Esau's, denn der Herr hat gesprochen. (Das. 1,18) Hierauf schließt er seine Prophezeihung mit den Worten: Und hinaufziehen werden Retter auf den Berg Zions, zu richten das Gebirge Esau's, und wird sein dem Herrn das Reich. Ganz auf ähnliche Weise der Prophet Jecheskel 25, 14: Ich werde vollziehen meine Rache an Edom durch mein Volk Israel, und sie werden verfahren mit Edom nach meinem Zorn und Grimm, auf daß sie kennen lernen meine Rache, spricht der Herr, Gott. Es ist bekannt, daß alle diese von uns erwähnten Prophezeihungen bis jetzt noch nicht in Erfüllung gegangen, und werden sie daher erst in Erfüllung gehen zur Zeit des wahren Messias, auf dessen Ankunft wir hoffen. Wir finden außerdem in den Büchern der Propheten viele Prophezeihungen, die noch nicht in Erfüllung gegangen sind.
1. Die Einsammlung der zehn Stämme, ihre Verbindung mit dem Stamm Jehudah und Binjamin und gemeinschaftliche Unterordnung unter einem König von der Abstammung des Königs Davids s.A., wie aus Jecheskel 37 deutlich erhellt, aus dem Verse: Du Menschensohn! nimm einem Stab und schreibedarauf: Für Jehudah und die Söhne Israels, seine Genossen f.f. bis zu Ende des Capitels.
2. Gog und Magog und ihre Niederlage auf dem Gebirge Israels; und sollen die Bewohner der Städte Israels, durch sieben Jahr, brennen mit Waffen und Schild, Wehr, Bogen, Pfeilen, Handstab und Speer. Jecheskel 38, 39 und Secharjah 14. Daselbst (V. 12.) heißt es: Und dies wird die Plage sein, mit welcher der Herr plagen wird alle Völker, die zu Felde gezogen wieder Jeruschalajim; es schwindet sein Fleisch, während er auf seinen Füßen steht, die Augen schwinden in ihren Höhlen und die Zunge schwindet im Munde. Hierauf deutet die Prophezeihung des Jesch. gegen Ende des Buches: Ich mache ihnen ein Zeichen, und sende aus ihnen Flüchtlinge zu den Völkern.
3. Die Spaltung des Oelberges. Es ist dies ein bekannter Berg nahe an Jeruschalajim, zwischen welchen sich nur das Thal Joschaphat befindet. So heißt es Secharjah 14,4: Und es stehen seine Füße an diesem Tage auf dem Oelberge, der bei Jeruschalajim liegt zur Morgenseite; da spaltet sich der Oelberg zur Hälfte von der Morgen= bis zur Abendseite, und bildet ein sehr großes Thal, es weicht die Hälfte des Berges nach Mitternacht und die andere nach Mittag.
4. Das Zertheilen und Austrocknen des Stromes Mizraims und des Stromes Pherath zur Zeit der Einsammlung der Verstoßenen Jehudah's aus den vier Weltgegenden, damit die Israeliten trocknen Fußes durchgehen können, wie einst bei ihrem Auszuge aus Aegypten durch's Schilfmeer, wie es heißt Jesch. 11,15: Und austrocknen läßt der Herr die Zunge des Meeres Mizraims, und schwingt seine Hand über den Strom mit der Gewalt seines Windes und schlägt ihn in sieben Bäche, daß man druchgehen kann in Schuhen. Und wird sein ein gebahnter Steig für den Ueberrest seines Volkes, der übrig bleibt von Aschur wie er war für Israel am Tage seines Auszuges aus dem Lande Mizraim.
5. Das hervorquellen lebendigen Wassers in Jeruschalajim aus dem heiligen Tempel, wovon die eine Hälfte sich dem östlichen, die andere dem westlichen Meere zuwendet, dann das allmonatliche Reifen von Früchten der allerlei Ufer des Flusses wachsenden Fruchtbäume, wie geschrieben steht Jecheskel 47, 1: Er brachte mich zurück an den Eingang des Hauses, und siehe! Wasser quollen hervor unter der Schwelle des Hauses gegen Osten f.f. bis V. 12: Am Bache wachsen, an seinem Ufer, an dieser und jener Seite, allerlei Fruchtbäume deren Blätter nicht welken, und deren Früchte nicht ausgehen, mit jedem Monde reifen die Früchte auf's Neue, denn ihr Wasser quillt aus dem Heiligthum, und die Frucht dient der Nahrung und das Blatt zur Genesung. So heißt es Secharjah 14, 8: Am selben Tage quillt hervor lebendiges Wasser aus Jeruschalajim, die Hälfte gegen das Ostmeer, die Hälfte gegen das Westmeer; im Sommer und Winter wird es sein. Ingleichen heißt es gegen Ende des Buches Joel: Und ein Quell entquillt dem Haufe des Herrn, und Tränkt das Thal Schittim.
6. Daß zehn Männer aus allerlei Zungen der Völker ergreifen den Zipfel eines jüdischen Mannes und sprechen: Wir wollen mit Euch gehen, da wir gehört, Gott ist mit Euch. Secharjah 8, 23.
7. Das Hinaufziehen des Ueberrestes der Völker nach Jeruschalajim, von Jahr zu Jahr, um anzubeten vor dem König, dem Herrn Zebaoth und zu feiern das Fest der Hütten. Secharjah 14, 16.
8. Das Erscheinen der Völker an Ruhetagen und Neumonden, um anzubeten vor dem Herrn in Jeruschalajim. Jesch. zu Ende des Buches
9. Die Ausrottung der Götzen und ihres Andenkens, der Lügenpropheten und des Geistes der Unreinigkeit von der Erde. Secharjah 13,2. So heißt es Jesch. 2,18: Die Götzen schwinden gänzlich dahin. Ebend. 42,17: Zurückweichen und werden zu Schanden, die den Götzen vertrauen, die sprechen zu gegossenen Bildern, ihr seid unsere Götter. Ferner Ps. 97,7: Zu Schanden werden alle Götzendiener, die sich der Abgötter rühemn, vor ihm beten an alle Götter.
10. Daß in der ganzen Welt nur ein Glauben und eine Religion sein wird, nämlich die israelitische. So steht Jesch. 45,23: Bei mir schwöre ich, aus meinem Munde geht Gerechtigkeit, ein Wort, das nicht zurückgeht, daß mir sich beuge jedes Knie, schwöre jede Zunge. Ebend. 52, 1: Auf! auf! kleide dich in deinen Glanz Zion! kleide dich in deine Prachtgewänder Jeruschalajim, heilige Stadt! denn nicht soll wieder in dich kommen ein Unbeschnittener und Unreiner. Ebend. 66,17: Die sich heiligen und reinigen in den Gärten, dem Einen nachgehend in der Mitte, die da essen das Fleisch vom Schwein, vom Gräuel und der Maus, allesammt f.f. Es heißt auch Secharjah 9,7: Ich räume weg sein Blut aus seinem Munde, seine Gräuel von seinen Zähnen, und auch er bleibt unserem Gotte f.f. Ebend. 14,9: Und sein wird der Herr König über der ganzen Erde, am selben Tage wird sein Gott Einer f. f. Eine ausführlichere Erklärung dieses Verses s. C. 44. Es finden sich noch allerlei Verse, die auf diesen Gegenstand hindeuten, wie z.B. daß alle Völker jeden Neumond und Ruhetag kommen werden, vor dem Herrn anzubeten, und daß ferner Völker, von Jahr zu Jahr hinaufziehen werden nach Jeruschalajim, um das Hüttenfest zu feiern, wie wir bereits oben erwähnt haben.
11. Das in der ganzen Welt nur ein Reich bestehen wird, nämlich das Reich der Israeliten, welche Heilige Gottes genannt werden, wie geschrieben steht, 4. B. M. 24,17: Ich sehe ihn, aber noch nicht jetzt, Ich schaue ihn, aber noch nicht nahe; es geht auf ein Stern von Jacob, ersteht ein Zepter aus Israel, der zertrümmert die Seiten Moabs und vertilgt alle Söhne des Scheth. Jesch. 49,23: Und Könige werden deine Wärter sein und ihre Fürstinnen deine Sägerinnen, mit dem Angesichte werfen sie sich zur Erde nieder vor dir, und den Staub deiner Füße lecken sie: so wirst du erfahren, daß ich der Herr bin, daß nicht zu Schanden werden, die meiner harren. Ebend. 60, 10-12: Und bauen werden Söhne der Fremden deine Mauern, und ihre Könige dir dienen – denn in meinem Zorn schlug ich dich, aber nach meiner Gnade erbarme ich mich deiner. - Und offen werden stehen deine Thore immerdar, werden Tag und Nacht nicht verschlossen, auf daß man dir bringe die Schätze der Völker und ihre Könige gefesselt. Denn Völker und Reiche, die dir nicht dienen wollen, werden zu Grunde gehen, und solche Nationen verwüstet werden. Ferner Daniel 7, 27: Und das Reich und die Herrschaft und die Gewalt der Reiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ein ewiges Reich, dem alle Herrschaften dienen und gehorchen werden.
12. Daß Friede und Ruhe in der Welt sein soll, nach dem Kriege von Gog und Magog, und sollen die Menschen keinerlei Waffen bedürfen, wie es heißt Jesch 2,4: Sie schneiden ihre Schwerdter zu Sicheln und ihre Speere zu Rebemessern; nicht erhebt Volk gegen Volk ein Schwerdt, und nicht lernen sie fürder den Krieg. Ganz so Michah 4,3: So heißt es auch Hoscheah 2,20: Bogen, Schwerdt und Krieg werde ich vertilgen von der Erde, und sie sicher ruhen lassen. Ferner Secharjah 9,16: Ich werde tilgen Kriegswagen aus Ephraim, Rosse aus Jeruschalajim, vertilgt wird der Kriegsbogen, denn er entbietet Frieden den Völkern.

13. Daß im Lande Israels Friede selbst zwischen wilden und Hausthieren walten soll, daß sie nicht einander noch viel weniger den Menschen Schaden zufügen, wie es heißt Jesch. 11, 6-9: Es wohnt der Wolf mit dem Schafe, der Tieger lagert bei dem Böcklein, Kalb, Leu und Mastthier sind beisammen, und ein kleiner Knabe treibt sie. Kuh und Bär weiden, bei einander lagern ihre Jungen, und der Löwe wie das Rind frißt Stroh. Der Säugling spielt beim Loch der Natter, und über die Höhle des Basilisken schwingt sein Händchen das entwöhnte Kind Nicht schaden werden sie und verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, denn voll wird die Erde der Erkenntniß Gottes, wie Wasser bedecken das Meer. Ebend. 65, 25: Wolf und Lamm werden weiden vereint, der Löwe wird wie das Rind Stroh fressen, und die Schlange sich vom Staube nähren; nicht werden sie schaden und verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr. Jecheskel 34, 25: Ich werde schließen mit ihnen einen Bund des Friedens, und vernichten die wilden Thiere von der Erde, so daß sie in der Wüste sicher wohnen, und schlafen in den Wäldern. Ebend V. 28: Sie sollen nicht mehr ein Raub sein den Völkern, und das Gewild des Landes sie nicht fressen: sie sollen sitzen in Sicherheit, und Keiner schrecken. Aehnlich Hoschea 2, 20: Und schließen werde ich für sie einen Bund, am selben Tage, mit dem Wilde des Feldes, dem Geflügel des Himmels und dem Gewürm des Erdbodens f.f.

14. Daß in der Welt überhaupt und in Israel ganz besonders keine Sünden und Vergehungen vorkommen sollen, es sei denn ausnahmsweise, wie geschrieben steht 5. B. M. 30, 6: Und beschneiden wird der Herr, dein Gott, dein Herz und das Herz deines Samens zu lieben den Herrn, deinen Gott f.f. Jesch. 60, 21: Dein Volk, lauter Gerechte, in Ewigkeit werden sie besitzen das Land, die Zweige meiner Pflanzen das Werk meiner Hände zur Verherrlichung. Jerem. 3,17: Zu jener Zeit werden sie Jeruschalajim den Thron Gottes nennen, und sich dorthin sammeln alle Völker im Namen des Herrn, nach Jeruschalajim, und nicht mehr nachgehen dem Dünkel ihres bösen Herzens. Ebend. 50, 20: In jenen Tagen und jener Zeit wird gesucht die Schuld Israels, und sie ist nicht, und die Sünden Jehudah's, sie sind nicht zu finden, dennich vergebe denen, so ich übrig gelassen. Jecheskel 36, 25-27: Ich werde auf euch sprengen reine Wasser, auf daß ihr rein seid, von allen euren Unreinigkeiten f.f. Ich werde euch geben ein neues Herz, einen neuen Geist werde ich in euch legen, und fortschaffen das Herz von Stein aus eurem Leibe und euch geben ein Herz aus Fleisch. Und meinen Geist werde ich geben in euch hinein und bewirken, daß ihr nach meinen Gesetzen wandelt und meine Rechte beobachtet und übet. Ebend. 37, 23-24: Und sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Gräuel, Abscheulichkeiten und alle ihre Missethaten, ich werde ihnen forthelfen aus allen ihren Niederlassungen, woselbst sie gesündigt, und sie reinigen, und werden mir ein Volk sein, und ich ihnen Gott. Und mein Knecht David wird König über sie sein, und werden Alle einen Hirten haben, und nach meinen Rechten wandeln, meine Gesetze beobachten und sie üben. Ebenso Zephanjah 3, 13: Der Ueberrest Israels wird kein Unrecht üben, Keine Lüge sprechen, und in ihrem Munde nicht getroffen werden die Sprache des Trugs; ja sie werden weiden und sich lagern, und Keiner schreckt sie aus.

15. Daß im ganzen Lande Israels weder Leiden noch Kummer und Sorgen anzutreffen sein sollen, weswegen sie vor Gott lang und glücklich leben werden. K 1.) So heißt es Jesch. 65, 16: Wer sich segnet auf Erden, segnet sich mit dem Gott der Wahrheit, wer da schwört auf Erden, schwört bei dem Gotte der Wahrheit, denn vergessen werden die rüheren Leiden und verborgen vor meinen Augen. Ebend. 19-22: Ich werde frohlocken über Jeruschalajim, mich freuen meines Volkes, und wird da nicht fürder gehört werden die Stimme des Weinens und Wehklagens. Es wird da kein Säugling sein von Tagedauer und kein Greis, dessen Tage nicht vollzählig sein werden; denn der Jüngling wird zu hundert Jahren sterben, der Sünder zu hundert Jahren verflucht werden. Sie werden Häuser bauenund bewohnen, Weinberge pflanzen und ihre Frucht genießen. Nicht werden sie bauen und ein Anderer bewohen, nicht pflanzen und ein anderer genießen, denn wie des Baumes Tage werden die Tage sein des Volkes, und ihrer Hände Werk überdauern meine Erwählten.

16. Daß sich die Gottheit wieder Israel zuwende wie in der Urzeit, und die Prophezeihungsgabe und Weisheit, in der israelitischen Nation, in hohen Grade vorhanden sei, wie es Jecheskel 37, 26-28 heißt: Ich werde einen Friedensbund mit ihnen stiften, ein ewiger Bund wird es sein, und werde sie festsetzen und mehren, und mein Heiligthum auf ewig unter ihnen aufschlagen. Meine Wohnung wird bei ihnen, ich werde ihnen Gott, sie mir Volk sein. Und die Völker werden inne werden, daß ich, der Herr, Israel heilige, indem mein Heiligthum ewig unter ihnen bleiben wird. Es heißt ferner ebend. 39, 29: Nicht mehr werde ich mein Antlitz vor ihnen verbergen, nachdem ich meinen Geist ausgegossen über das Haus Israel; so spricht der Herr, Gott. Ebend. 43, 7: Und er sprach zu mir: Menschensohn! dies der Ort meines Thrones, der Ort für die Sohlen meiner Füße, woselbst ich wohnen will, inmitten der Söhne Israels, ewiglich. Ferner zu Ende des Buches: Der Umkreis achtzehntausend Ellen, und der Name der Stadt, von diesem Tage an, Gott weilet daselbst. Joel 2,27: Ihr werdet inne werden, daß ich inmitten Israels weile, und der Herr, euer Gott bin. Ebend. 5,9: Ihr werdet inne werden, daß ich der Herr, euer Gott, wohne in Zion, meinem heiligen Berge, Jeruschalajim wird heilig bleiben, und Fremde es nicht mehr betreten. Ferner heißt es Jesch. 11,9: Voll wird die Erde von Erkenntniß Gottes, wie Wasser bedecken das Meer. Endlich Jirm. 31, 34: Und nicht mehr lehret Bruder, und spricht: Erkennet den Herrn, denn Alle werden mich kennen, von klein bis groß, spricht der Herr, denn ich vergebe ihre Sünde, und ihrer Missethat gedenke ich nicht mehr. Wir haben bereits die meisten Verse dieser Prophezeihungen, im ersten Capitel angeführt.

17. Die Ankunft des Propheten Elijah, wie es zu Ende des Buches Maleachi heißt: Sieh, ich sende euch Elijah, den Propheten, bevor da kommt der Tag Gottes, der große und furchtbare.

18. Der Bau des zukünftigen Tempels nach allen Formen und Vorschriften, und die Residenz der Herrlichkeit Gottes in demselben für ewige Zeiten, wie dies ausführlich angegeben im Buche Jecheskel Capitel 40-45.

19. Die Eintheilung des Landes, nach den zwölf Stämmen Israels, wie ebenfalls deutlich angegeben, Jecheskel 47 von V 13 an: So spricht der Herr, Gott, dies ist die Grenze, nach welcher ihr das Land vertheilen sollt, nach den zwölf Stämmen Israels f.f. Bis zu Ende des Buches.

20. Die Auferstehung der Todten, wie geschrieben steht 5. B. M. 32, 39: Seht jetzt, daß ich es bin, und kein Gott neben mir, ich tödte und belebe wieder, verwunde und heile, und Niemand retten aus meiner Hand. Ferner Jesch. 26, 19: Es werden aufleben deine Todten, deine Leichen erstehen; erwachet und jubelt Bewohner des Staubes! denn Thau der Belebung ist dein Thau, und die Erde wirft die Abgeschiedenen von sich. Endlich Dan. 12, 2: Viele von denen, die da schlafen im Staube der Erde, werden erwachen, diese zum ewigen Leben, und jene zur ewigen Schmach und Schande. Diese und ähnliche Prophezeihungen sind unzweifelhaft noch nicht in Erfüllung gegangen, und müssen nothwendig noch in Erfüllung gehen; denn Gott ist kein Mensch, der lügt. Sie legen daher sämmlich Zeugniß ab, daß der von den Propheten s. A. Verheißene Messias, dessen Ankunft wir entgegensehen, noch nicht gekommen, und mithin noch keineswegs alle in den Propheten vorkommenden Verheißungen, zur Zeit des zweiten Tempels, erfüllt worden, wie du hast behaupten wollen. Dünken dich jedoch alle diese Beweise zu wenig, so sieh dich um im Buche Daniel, und auch dies wird dir die Bestätigung der Wahrheit verkünden, denn jenes Bild, das dem Nebukadnezar erschienen, zusammengesetzt aus vier Stücken, eines unter dem anderen, und zwar Gold, Silber, Erz und Eisen, (Daniel 2) ist eine Hindeutung auf die vier Reiche, die nach einander Israel geherrscht haben, dergestalt, daß das Gold das babylonische Reich bedeutet, das Silber das medo=persische, das Erz das griechische und das Eisen das römische, welche das vierte Reich ist, das auch noch zur Zeit um unserer Sünde willen über uns herrscht. Was ihm ferner auch Eisen mit Thon vermischt erschien, deutet noch auf das ismaelitische Reich, weil jene beiden Reiche, nämlich das römische und ismaelitische, nur für ein Reich gelten, insofern nach deren beiderseitigen Auftreten, keines von ihnen die Weltherrschaft allein gehabt. Das römische Reich wird mit Eisen, das ismaelitische mit schlammigen Thon verglichen, um auf ihre Unverträglichkeit und gegenseitige Anfeindung anzuspielen. Was dort steht: Sie werden sich wohl vereinigen durch Menschenkinder, aber dennoch nicht einander festhalten, deutet darauf, daß allerdings viele Christen unter der Herrschaft der Ismaeliten, auch umgekehrt, viele Ismaeliten unter der Herrschaft der Christen leben werden, ohne sich gleichwohl mit einander zu verschwägern. Was ferner steht: Es löste sich ein Stein los – nicht mit Gewalt – und schlug das Bild an seine Füße, bedeutet, daß die Vertilgung des Bildes, d.h. der götzendienerischen Nationen durch den, zum Untergang Edoms sich loslösenden Stein, welcher (Stein) eine Anspielung auf den Messias enthält, der nicht durch Gewalt, sondern durch besondere Vorsehung Gottes herrschen wird, weder zur Zeit des babylonischen, noch medo=persischen noch griechischen Reiches vor sich geht, sondern lediglich zur Zeit der Römer und Ismaeliten, auf welche durch die Füße des Bildes angespielt wird, und eben deswegen wird angenommen, daß der Schlag des Steins die Füße des Bildes treffe und nicht die anderen Glieder. Nun wird auch deutlich erklärt, daß ein fünftes, nicht in dem Bilde inbegriffenes Reich dies ganze Bild verderben und vertilgen wird, worauf kein Götzendienst mehr in der Welt Bestand hat, sondern nur eine einzige Religion, nämlich die israelitische, wie bereits erwähnt worden. Darum heißt es: Und in den Tagen dieser Könige, wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht erschüttert, und dessen Herrschaft keinen anderen Volke überlassen wird; zermalmen und vernichten wird es alle diese Königreiche, es selbst aber wird bestehen in Ewigkeit. Es wird hierdurch zu erkennen gegeben, daß gegen das Ende der Dauer jener Reiche, Edom und Jischmael, der Gott des Himmels ein ewigdauerndes Reich errichten werde, nämlich das Reich Israels, welches alle Reiche, die sich seinem Dienste und seiner Herrschaft nicht gutwillig unterwerfen, zertrümmern und vernichten wird. Das ist es auch, was der Engel dem Daniel, als er dessen Traum deutete, mittheilt: Und das Reich und die Herrschaft und die Gewalt der Reiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volke der heiligen des Höchsten gegeben, dessen Reich ein ewiges Reich, dem alle Herrschaft dienen und gehorchen werden. (Daniel 7, 27) Dasselbe besagt die Prophezeihung Jeschajah's 60, 12: Völker und Reiche, die dir nicht dienen wollen, werden zu Grunde gehen. Daß aber der Ausdruck: Volk der Heiligen des Höchsten, die israelitische Nation bezeichnet, daran ist nicht der geringste Zweifel, da die Schrift sie an vielen Stellen im Pentateuch, den Propheten und Hagiographen so nennt, von welchen Stellen ich einige anführen will. Zweites Buch Mosis 19, 6: Ihr sollt mir sein ein Reich von Priestern und ein heiliges Volk f. f. Ebend 22, 30: Und heilige Männer sollt ihr mir sein, und Fleisch auf dem Felde, zerrissen, sollt ihr nicht essen f.f. 5. B. M. 7, 6: Denn ein heiliges Volk bist du dem Herrn, deinem Gotte, dich hat der Herr erwählt, ihm zu sein ein Eigenthumsvolk von allen Völkern f.f., f. ebend 14. Ferner V. 21: Ihr sollt kein Gefallenes essen; dem Fremdling in deinen Thoren sollst du es geben, und er es essen oder verkaufen dem Ausländer, denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gotte. In dem Propheten Jesch. 62, 18: Man wird sie nennen, heiliges Volk, Erlösete Gottes f.f. Ebend 63, 18: Nur kurze Zeit besaß dein heiliges Volk, unsere Feinde zertraten dein Heiligthum. Jirm. 2, 3: Heilig ist Israel dem Herrn, Erstling seiner Frucht, die es verzehren werden büßen f.f. Zu den Hagiographen, Dan. 7, 18: Und empfangen werden das Reich die Heiligen  des Höchsten, und werden besitzen das Reich von Ewigkeit zu Ewigkeit f.f. (V. 22) Bis da kam der betagte Alte und Rech verschaffte den Heiligen des Höchsten, und die Zeit da war, daß die Heiligen das Reich in Besitz nehmen f.f. (V. 25) Und es wird Worte wider den Höchsten ausstoßen, und die Heiligen des Höchsten verderben, und damit umgehen zu ändern die Zeiten f.f. Ebend. 12, 7: Und wenn zu Ende sein wird die Macht des heiligen Volkes, wird alles Dies vollbracht. Sogar unser Gegner, der christliche Uebersetzer Simon Budny, hat in seinem Commentar zu dem Verse: denn ein heiliges Volk, zugestanden, daß die israelitische Nation gemeint sei. Somit haben wir aus den erwähnten Prophezeihungen auf das klarste dargethan, unsere wunderbare Zerstreuung in dem gegenwärtigen Exil, unser Verbleiben daselbst bis zum Ende der Tage, ferner unsere Erlösung aus dem gegenwärtigen Exil, den Fall und die Niederlage der Völker, die Israel sich nicht anschließen werden, überhaupt und des römischen Reiches insbesondere, ingleichen viele Prophezeihungen, die noch nicht in Erfüllung gegangen, und die nothwendig noch in Erfüllung gehen müssen, was du nicht läugnen kannst, wie es keinen Zweifel unterliegt, daß diese Dinge nur der läugnen kann, der das Licht der Sonne läugnet. Dies ist genug, ja, mehr als genug für die Vernünftigen.